Wußing, Prof. Dr. Hans- Ludwig
Deutscher Mathematik- und Wissenschaftshistoriker
* 15. Oktober 1927 in Waldheim
26. April 2011 in Leipzig
Quelle: Heimatmuseum
Wußing legte sein Abitur in Waldheim ab und studierte von 1947 bis 1952 Mathematik und Physik an der Universität Leipzig unter anderem bei Ernst Hölder. Dort legte er 1952 das Staatsexamen ab und promovierte 1957 (Über Einbettung endlicher Gruppen). Von 1956 bis 1966 war er Assistent am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig. Er habilitierte sich dort 1966 mit einer bahnbrechenden Arbeit über Die Genesis des abstrakten Gruppenbegriffs. Von 1966 bis 1968 war Wußing Dozent, seit 1968 Professor für Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften. Nachdem er erst Leiter einer Abteilung des Karl-Sudhoff-Instituts war, leitete er das Institut von 1977 bis 1982. Im Jahr 1984 wurde er ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig. 1992 wurde Wußing emeritiert.
Wußing ist Autor zahlreicher wissenschaftshistorischer Publikationen, Verfasser von vielen Mathematikerbiografien und Mitherausgeber mehrerer Schriftenreihen, u.a. von Biographien im Teubner Verlag, des Biographisch-literarisches Handlexikon der exakten Naturwissenschaften (von Poggendorff) und mehrerer Bände in der Reihe Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften (Eulers Arbeiten zur Funktionentheorie, Tagebuch Gauß, Kleins Erlanger Programm).
1993 erhielt er den Kenneth-O.-May-Preis. Wußing war seit 1981 Mitglied der Academie Internationale d Histoire des Sciences. Er war bis 1998 Vorsitzender der Kommission für Wissenschaftsgeschichte an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und an der Herausgabe von Johann Christian Poggendorffs Biographisch-literarischen Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften beteiligt.